Sonntag, 22. August 2010

Morgenstimmung der besonderen Art

Wie fast jeden Tag in diesem seltsamen Sommer sitze ich auf meinem Bootsanlegesteg, der relativ weit in den See hinaus reicht.
Von hier aus gehe ich am liebsten schwimmen. Das Wasser ist tief, klar, sauber und vor allem mit ca. 16°/17° relativ kalt für einen August, aber herrlich erquickend.
Ich sehe den See von hier aus immer aus dem selben Blickwinkel. Wie langweilig, mag der geneigte Leser nun denken, aber dieser See zeigt sich immer wieder mit einem anderen Gesicht.
Das auffällige Grün vom Juli ist verschwunden, es ist einem tiefen Blau gewichen, das anmutet wie das kalte, unergründliche Wasser eines Bergsees.
Heute ist es ganz anders als sonst. Eine ganz eigentümliche, so nicht erlebte Stimmung hat mich schon auf dem Weg zum Steg des Öfteren inne halten lassen. Ich musste diese Stimmung irgendwie auf alle Sinne wirken lassen.
Die Sonne scheint scheint verhalten durch einen dicken Nebelschleier und bricht sich mit einem unbeschreiblichen Glitzern auf den sanften Wogen des Sees.
Unter des Nebeldecke hat sich eine schwüle Hitze gesammelt und ich weiß nicht recht ob die Feuchtigkeit auf meinem Gesicht und den Haaren Dunst vom Nebel oder Schweiß der Anstrengung ist.

Aus den Tiefen des Nebels tauchen schemenhaft Segelboote auf. Mit einem Mal ist das Weiß ihrer Segel kräftiger als die Blässe des Nebels. Majestätisch muten sie an und schon sind sie wieder in der unendlichen Weite verschwunden, als wären sie eine Fata Morgana.
Die Nebelhörner der Ausflugsdampfer und der größeren Schiffe tönen dumpf über das Wassers und durch den Dunst. Dass sie irgendwo direkt voraus sind, davon zeugen nur die höheren Wellen, die bis knapp unter meine Füße auf dem Bootssteg rollen.
Meine Gedanken schweifen ab und verlieren sich in der undurchdringlichen Tiefe des Unendlichen. Sie verschmelzen mit dem Nebel zur Unkenntlichkeit, wie die vorbei fliegenden weißen Segel der Boote und lösen sich langsam auf, wie der Nebel in der Hitze der Sonne, die sich mittlerweile ihrem höchsten Stand nähert.
Langsam kehre ich zurück und nun erst bemerke ich die anderen Badegäste und Boottouristen die sich um mich herum breit gemacht haben, während ich ganz weit weg, in anderen Sphären weilte.
Noch ein letzter beherzter Sprung in die erfrischenden Fluten und dann schnell nach Hause, weg vom Touristenpack und den lauten Sonntagsausflüglern.
Diese impertinente Spezies könnte einem fast vergessen lassen an was für einem herrlichen Flecken der Welt man eigentlich wohnt.

Die letzten Tage hatte sich bei mir ein bisschen was angestaut, was ich nicht so einfach wegschieben konnte, negative Gedanken. Nun scheint mir ich habe diese irgendwo da draußen im Nebel gelassen.