Donnerstag, 29. März 2012

Die zukünftige Elite der Nation


Dieser Tage war die gesamte Länge der Promenade mit jungen Menschen bevölkert. Sie haben sich nach der schriftlichen Abiturprüfung zur spontanen Feier am See zusammen gerottet.
Ein schönes Bild, all diese lachenden, fröhlichen jungen Menschen, die mit Recht einen herrlichen Frühlingstag und das Erreichen ihres schulischen Zieles und somit ein Schritt in ein neues Lebenszeitalter, zu einer großartigen Feier nutzten.

Halbvolle Sekt- und Wodkaflaschen säumten den Weg, dazwischen die "Jugend von heute". Naja, Gläser zum anstoßen haben wir früher auch nicht gebraucht...*lach*
Auch ich hab schon wilde Feten an dieser Promenade gefeiert, lang, lang ist's her.

Drei Stunden später kam ich wieder an der Promenade vorbei, die Zahl der feiernden Abiturienten war deutlich kleiner, aber die Anzahl der geleerten Flaschen am Wasser schien die Gleiche zu sein, bezw. im Verhältnis unverhältnismäßig hoch.

So sah es auch noch tags drauf aus:






Super! Die zukünftige Elite dieser Nation.
Denen soll ich mich in vertrauensvolle Hände begeben, was meine Rente betrifft?
Die wollen, Forscher, Ärzte, Rechtsanwälte und Politiker werden? Saumäßig!

Ich hab meinen Kronprinzen befragt was er dazu meint, so viel älter als diese Abiturienten ist er nicht.

Er und seine Freunde nehmen den Müll ihrer öffentlichen Gelage mit! Was bin ich froh, wenigstes das Gefühl zu haben, etwas an Bewusstsein für unsere Umwelt, an die Generation nach mir, hinterlassen zu haben.
Aber dann kam schon der Dämpfer hinterher...
"Du, Mama, die zahlen doch Müllgebühren, dann dürfen die auch so viel Dreck hinterlassen wie die wollen!"

Klasse, ich bin begeistert! .....und überlege mir, was man dieser Generation und auch der folgenden überhaupt an Umweltbewusstsein mitgeben kann.

Die Wegwerf-Gesellschaft. Kauf mir alles neu, is ja alles so billig.
Ein Bewusstsein für unsere verseuchte, kaputte Umwelt und !Gesellschaft!, die auch noch die Generation nach uns erleben und beleben soll, scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Erloschen.
Not existent.

Der Wasserstand des Sees ist derzeit recht nieder und wenn ich irgendwo am Ufer eine leere Glasflasche sehe, dann geh ich hin, fisch die aus dem Wasser und werfe sie in den nächsten Mülleimer.
Ich hab's schon gemerkt, mit was für schrägen Blicken mich man deswegen anschaut....
"Die asoziale Alte...."....



Dienstag, 27. März 2012

Über Triumphgesang und Wutgebrüll

Irgendein netter Mensch hat mein Leiterchen am Ende von meinem Steg in Position gebracht! Was hab ich mich heute gefreut meine Sommerresidenz zu besuchen und zu entdecken, dass das Leiterchen da hängt, wo es eigentlich hängen sollte.
Ich hatte nicht damit gerechnet und nach kurzer Überlegung in der herrlich warmen Frühlingsonne, bin ich an der kleinen Leiter am Ende meines Stegs, Sprosse für Sprosse hinab gestiegen. Vorsichtig und langsam, wie es sich für Frauen meines Alters gehört!!! Es hat mir weder die Luft genommen, noch hat es mich sonderlich zum zögern veranlasst, ich hab mich hinein gleiten lassen, hab losgelassen, Luft angehalten und spürte da tatsächlich noch- doch! Mein Herz schlug einfach munter weiter!
Trotzdem bin ich sofort wieder raus, ohne einen Schwimmzug zu tun. Feigling-Ich!
Keine zehn Minuten später musste ich dann eine Wiederholung starten und ich bin geschwommen, fünf Züge hin und fünf Züge zurück!
HEY!!!! Mein Triumphgeheul, mein Siegesgesang war sicher bis hin zur großen Hauptstadt zu hören! Gell, mein schwarzes Schaf! *grinsbreit*



Selig, mit dem sooo lange vermissten Prickeln auf der Haut und einem satten, zufriedenen Lächeln hab ich mich, auf den von der Sonne gewärmten Steg gelegt und wollte diesen erhebenden Moment mit einem Blick in einen strahlenden Frühlingshimmel vertiefen.





Bin dann unverzüglich von meinem Triumphgeheul, meinen königinnenlichen Siegeshymnen- in jähes Wutgebrüll übergegangen!
Die machen meinen blauen Himmel kaputt. Systematisch und dazu auch noch symmetrisch!
Jetzt schau sich doch mal jeder diese Scheiße an! Symmetrische Wolken?



Ein blauer Acker, wie mit dem Rechen gradling gefurcht. Fehlt nur noch die Frage was da gesät wird.
Eventuell eine Menge Hass, jedenfalls nichts Gutes!
Keinen intressiert's! Warum eigentlich nicht?
Die Antwort- the answer- my friend, is blowing in the wind....
und mein Wutgebrüll wird leiser, weil Keiner mit einstimmen mag.
Mein Leben geht weiter! Morgen, übermorgen, oft stupide, aber ich bewahre mir meine kleinen Freiheiten.

Die seeköniginnenliche Badesaison ist eröffnet.

Sonntag, 25. März 2012

+++++Aktuelle Boulevardnachrichten+++++

Die Seekönigin hat auf Grund der anhaltend frühlingshaften Wetterlage ihre Sommerresidenz vorzeitig bezogen.



Herrlich! Was hab ich diesen Moment ersehnt, Klamotten aus, Bikini raus gekramt und Seele in der Sonne baumeln, die Gedanken in die Ferne fliegen lassen. Natürlich wollte ich auch das ungefähr 10° kalte Wasser des Sees mutig antesten, einfach mal das Leiterchen am Ende des Stegs langsam, Sprosse für Sprosse tiefer steigen.
Es hätte mich total gereizt auszuprobieren wie weit ich mich überwinden kann.

Da hat man mir zu Ehren sogar die ganze Möwen-, Enten- und Kormoranscheiße weggeschrubbt! Das nenne ich aufmerksam, the queen was very amused!
Weniger amused war ich allerdings ob der Tatsache, dass der Reinigungsservice das goldene Leiterchen nicht wieder oben am Steg befestigt hat!
Das war eine richtige Enttäuschung. Ich hab mich lang ans Ende des Stegs gelegt und versucht das Leiterchen nach oben zu ziehen. Es haben mir nur wenige Zentimeter gefehlt, es sicher befestigen zu können und zu meiner kleinen Mutprobe. Mist!

Samstag, 24. März 2012

Die Rückkehr der Haubentaucher

Der See verändert sein Gesicht. Die unzähligen Stock-, Reiher- und Mandarinenten sind weitergezogen und es tummeln sich hauptsächlich Schwäne, Blässhühner und Zwergtaucher im Wasser vor dem Uferbereich.
Die lange vermissten Döbel stehen wieder still und majestätisch dicht unter der Wasseroberfläche.



Nachdem ich dem ich Mitte Februar, nach der langen Eiszeit einen toten Haubentaucher entdeckt habe, war ich jeden Tag auf der Suche nach lebenden Exemplaren. Über Wochen konnte ich nicht einen Einzigen entdecken.



Letzte Woche dann stach mir an der alten Rheinbrücke unerwartet ein Pärchen Haubentaucher ins Auge



und siehe da, auf meinem täglichen Weg am See entlang entdecke ich dann eine ganze Haubentauchergruppe von über zwanzig Vögeln.



Da diese stolzen Wasservögel am Bodensee überwintern nehme ich an, dass sie in der geschützten, röhrichtbewachsenen Flachwasserzone des Wollmatinger Rieds die kalte Jahreszeit verbracht haben.

Ihr Balzverhalten ist recht originell. Sie schütteln heftig mit dem Kopf und spreizen dabei ihre Federhaube weit ab, dazu paddeln sie recht schnell mit den Füßen, sodass sie senkrecht voreinander aus dem Wasser heben. Da werd ich die nächste Zeit viel zu beobachten haben.

Ich mag diese Tiere, es ist immer lustig ihnen zu zu sehen und wenn sie zum Fischfang abtauchen, zu erraten wann und wo sie denn wieder auftauchen werden.



Eben noch da und schwupp schon ist er weg.



Zielsicher und natürlich



erfolgreich!

Dienstag, 20. März 2012

Zum Frühlingsanfang


Heute ist der kalendarische Frühlingsanfang und ich könnte kotzen!

Jeder, aber wirklich jeder Mensch freut sich dem kalten Winter endlich "auf Wiedersehn" zu sagen und die Natur erfreut uns mit neuem Leben rings einher.

Staunend entdecke ich, dass sich die Natur von Tag zu Tag verändert. Was gestern noch Knospe war ist heute schon Trieb oder Blütenkelch.



Dieser Tage beobachtete ich eine Frau, wie sie einen Zweig mit Weidenkätzle, von einem nicht sehr üppigen Strauch der Salweide brechen wollte.

Es ist ihr nicht gelungen, den vor frühlingshaft frischen Saft nur so strotzenden Zweig zu brechen.

Ich hoffe sie hat sich die Finger und die Handinnenflächen gehörig zerschnitten.

Das ist BAUMFREVEL!!!!!

Und nicht nur das! Das ist ein Verbrechen an der Umwelt und ein Verbrechen gegen andere Menschen, die auch ein Recht haben sich am Frühling und an den so beliebten Weidenkätzlen zu erfreuen.

Als ich erneut an dem kleinen Weidenbusch vorbei gekommen bin, sah ich dass man, vielleicht diese Frau, ein Messer benutzt hat um anderen Menschen die Freude am Frühling zu stehlen.



Wieso maßen sich Menschen an die Natur für sich zu beanspruchen?

Sie sind so armseelig und können sich an den Ästen eines Strauches erfreuen, dem sie das Leben genommen haben. Haben die nichts anderes an dem sie sich freuen können?

In Wasser gestellt, womöglich mit bunten Plastikostereiern geschmückt, nehmen sie Leben mit nach Hause, welches ihnen nicht gehört und verurteilen es zum sterben.

Solchen Menschen sollte man auf die Griffel hauen und am liebsten würde ich eine große Schere mit mir führen und solchen Leuten ein riesen Loch in ihren schicken Mantel schneiden oder ihren teuren Outdoorfummel!

Ja ehrlich, da regt mich total auf!

Nichts gegen Leute, welche sich auf dem Wochenmarkt oder im Blumenhandel Zweige kaufen und zu Hause österlich geschmückt in eine Vase stellen, nicht das mich hier jemand missversteht.

Die Natur gehört allen Menschen, die sich noch daran erfreuen können, jegliche Zuwiderhandlung sollte bei Strafe verboten werden.

Zudem seht die Salweide unter Naturschutz, da sie zahlreichen Insekten und vor allem Bienenvölkern mit ihren frühen Pollen wichtige Nahrungsquelle ist!

Passt also gut auf, ob ihr irgendwo Menschen mit zerschnittenen Jacken seht!
Die haben dann wahrscheinlich an meinem See den Frühling geklaut!

Montag, 19. März 2012

Sonntag, 18. März 2012

Der "morbide Charme" einer Stadt am See

Als Seeanwohner mag man sich nicht unbedingt unter die meist nervigen Touristen quälen und so bleiben Besuche anderer Städte am See und Touristenattraktionen meist Erinnerungen der Kindheit.

Seit Juli 2005 verbindet die zwei größten Städte meines Sees, das Fährschiff der Katamaran. Anfangs nur Constanze, stellvertretend für meine Stadt Konstanz und Fridolin, der Friedrichshafener für die Stadt des Zeppelins, irgendwann gab es ein drittes Schnellboot, den Ferdinand.
Ich mag die Schiffe nicht. Sie stören mit ihrem Gestampfe und mit ihrem klotzigen Aussehen, mein ästhetisches, königinnenliches Auge. Und warum muss man es immer so eilig haben und im Schnellboot die seeische Idylle an sich vorbei fliegen lassen. Die Zeit ist doch hektisch genug.

Naja, trotzdem hab ich mich dieser Tage aufgemacht, endlich nach sieben Jahren, und habe mal die Stadt über'm See besucht, solange noch der Winterspezialpreis von 10 Euro für die Überfahrt gültig ist. Den regulären Preis von 19.80 Euro finde ich ziemlich heftig.

Der frische Fahrtwind weht einem recht kräftig um die Nase, besonders nachdem der Katamaran die Konstanzer Bucht verlassen hat und Schub gibt, dann geht es mit 40 km/h über'n See.
Das hat unbedingt etwas, nämlich ein erhebendes Gefühl der kleinen Freiheit, auch wenn er vom Ufer aus betrachtet wie ein blechernes Monster erscheint.



Trotz trüber Sicht war die Überfahrt klasse und nach ungefähr 40 Minten tauchten im nebligen Gedöns, die bei klarer Luft weithin sichtbaren, Türme der Friedrichshafener Schloßkirche auf.



Der Hafen von Friedrichshafen ist unspektakulär, keine Hübschlerin, kein Löwe wacht über die Hafeneinfahrt, einzig ein frei schwingender Turm mit Aussichtsplattform schmückt die äußerste Mole.
Der Ausblick auf die Berge, war trotz dem künstlich erzeugten Sprühnebel beeindruckend, so scheint der Säntis, mein Hausberg noch näher als von meiner Promenade aus.



Die Promenade gleicht der von anderen Städten am See, ein Cafè nach dem anderen und im Sommer verseucht von der gemeinen Spezies Tourist.
Der Uferbereich ist nur teilweise zugänglich und Privatgrundstücke mit Stacheldraht sichern gegen unerlaubtes Betreten. Auch der Schlosspark, der in Privatbesitz des Hauses derer von Württemberg ist, ist nicht zugänglich. Leider!

Hier meine schönsten Impressionen der Stadt am Nordufer meines Sees.













Diese Uferpromenade hat für mich einen etwas morbiden Charme, was vielleicht auf der Tatsache beruht, dass Friedrichshafen von den alliierten Bombern, wegen seiner Rüstungsindustrie der Firmen Dornier, Maybach und die Zeppelin-Luftschiff GmbH, im zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört wurde.

Trotzdem ein wunderschöner Tag und mit diesem Panoramablick verabschiedete sich Friedrichshafen von seiner königinnenlichen Besucherin aus dem Städtle an Deutschlands letztem Zipfele.



Und mit Volldampf voraus ging's immer der untergehenden Sonne entgegen...



und am Horizont erschien bald, in gülden glänzendes Licht getaucht, die bekannte Silhouette meiner Stadt am See.


Freitag, 16. März 2012

Der Bigfoot vom See

Die zweifellos schönsten Beine an meinem See hat nicht etwa Dolores, nein:



Naja, ganze 600 Gramm männliches und bis 800 Gramm weibliches Lebendgewicht haben diese grünen, sehr kräftigen Stelzen immerhin zu tragen!

Mein Lieblingswasservogel, das Blässhuhn sieht im Wasser sehr grazil aus, seinen Namen hat es wegen der weißen Blesse an der Stirne. Ich freue mich, dass dieser possierliche Wasservogel wieder vermehrt an meinem See zu finden ist. Sie dürfen immer noch vom 11. September bis zum 20. Februar gejagt werden, obwohl ich noch seltenst einen Blässhuhnbraten auf irgendeiner Speisekarte entdeckt habe. Seit den 80er Jahren sind die Bestände drastisch zurück gegangen, einerseits durch harte Winter, vorwiegend aber durch den Rückgang der Ufervegetation, vor allem von Röhrichten, denn hier legt das Belchen bevorzugt seine Nester an.



Beim Landgang könnte man allerdings meinen die schwarzen "Seemänner" hätten zuviel Seegras-Schnaps gehabt, so lustig torkeln sie auf ihren großen Stelzen daher und ich hab immer was zu lachen wenn ich sie seh.


Donnerstag, 15. März 2012

Eine wahre Königin

Unter den Hundertschaften weiblicher Stockenten, die ihre Tage rings um den Yachthafen verleben, gibt es eine einzigartige Ente- eine mit Wiedererkennungswert. Schon im Dezember habe ich Sie entdeckt und zu meiner Freude sehe ich das prächtige Tier jeden Tag an ihrem angestammten Platz. In ihrer Unscheinbarkeit besticht sie das Auge mit ihrer einzigartigen Schönheit und sticht mit ihrem falben Gefieder unverwechselbar aus den unzähligen Artgenossen heraus.

Voilà! Die Königin der Stockenten! Ist sie nicht wunderschön?









Mittlerweile habe ich ein geübtes Auge für die Einzigartigkeiten und die Besonderheiten die sich mir bei meinen täglichen Stunden am See offenbaren.
Leider sind nicht alle Eindrücke so wunderschön und freudig anzusehn wie meine Entenkönigin.

Dienstag, 13. März 2012

Die sagenhaften Entdeckungen der Juana S.

Gestern war ich einmal an einer sehr entlegenen und schwer zugänglichen Uferzone meines See unterwegs. Nach einem schwierigen Abstieg über eine steile Klippe landete ich unversehrt an einem herrlich einsamen Kiesstrand. Nach einer Weile des Weges am einsamen Ufer entlang, entdeckte ich eine kleine Höhle im steilen Fels, einige Meter über mir. Ich beschloss, mutig wie Seeköniginnen nun einmal sind, das Innere der Höhle zu ergründen. Der Aufstieg gestaltete sich wahrhaft schwierig, das königinnenliche Gewand an blattlosen Brombeerranken zerrissen, die zarten königinnenlichen Knie und Hände vom rauen Fels aufgeschürft, erreichte ich dennoch fröhlich pfeifend und gut gelaunt den Eingang der Höhle. Ich bückte mich und kroch auf allen Vieren in den sehr schmalen, sehr niedrigen Eingang. Ab und an wurde es ziemlich eng, aber zum umkehren war kein Platz und so kroch ich wohl oder übel immer weiter, steil nach unten.
Und plötzlichsah ich vor mir ein sanft schimmerndes Leuchten und schon wurde der schmale Tunnel weit und ich konnte stehenden Fußes und mit offenem Mund staunend eine weite unterirdische Halle erblicken. Sie schien hell erleuchtet und ich erstarrte ehrfürchtig ab den Stalagmiten und Stalagtiten und dem ungewöhnlichen Licht, das von den Wänden fluoreszierte und die unterirdische Säulenhalle erleuchtete wie hellstes Sonnenlicht.

Inmitten dieser überwältigenden Pracht erblickte ich die legendären Steinkreise des ebenso legendären Homo Bodenseeensis, dessen Existenz bis heute nie eindeutig bewiesen wurde.










Sonntag, 11. März 2012

Neues vom Himmel überm See

Der gestrige Samstag war eigentlich ein herrlicher Frühlingstag, der, sofern die Sonne nicht von schmierigem Wolkengedöns verdeckt wurde, zum "oben ohne" am See entlang hüpfen einlud.

In der Früh ging die Sonne am wolkenlosen Himmel auf, als ich gegen halb acht zur Arbeit bin waren die ersten Flieger zu sehen, die lange Streifen hinter sich herzogen.
Als ich um einse in Feierabend bin, war der Himmel bedeckt mit rosagrauen Kunstwolken, die einem die Freude an der der Sonne recht vermiesten.



Im Laufe des Nachmittags lösten sie sich langsam auf, hinterließen aber einen rötlich dreckigen Schleier am Horizont.





Der Säntis, mein Hausberg sah gestern am Spätnachmittag nicht mehr wie ein Gletscher aus, sondern es sah aus, als wollt er den Vulkanbergen im Hegau mal zeigen wie man ordentlich Rauch spuckt.



Weitere Beobachtungen und Berichte über den Himmel am See folgen in regelmäßigen Abständen.

Freitag, 9. März 2012

Wunder gibt es immer wieder - besonders an meinem See

Derzeit hab ich keine Lust Euch mit Bildern die vom Frühling künden zu erfreuen. Wer die Augen auf hat, der sieht sie selbst, die Zeichen des nahenden Frühlings.
Die Bäume schlagen aus, manche von ihnen tragen auffallend gelbe Knospen, an den Ästen der Saalweiden am Wegesrand, spicken die ersten Weidenkätzle zaghaft in diese, noch etwas kühle Frühlingsluft. Krokusse in allen Farben, Schneeglöckchen, sogar die ersten Osterglocken strecken der Sonne die zartgrünen Stängel entgegen und an einer tümpeligen Pfütze schießt schon der erste Sauerampfer aus dem Sumpf.
Morgens um halb sechse zwitschern die Vögel lauthals, die Wasservögel am See sprühen vor Übermut, tauchen, plantschen, flügelschlagen, necken einander, schwimmen in Paaren nebeneinander her.

Es ist eine wahre Sinfonie an das Leben was der Frühling für uns komponiert.
Dieses Frühlingserwachen lässt mir gar keine Zeit ständig den Foto parat zu halten und jeder sollte es für sich selbst wahrnehmen, mit allen seinen Sinnen.

Heute allerdings, ich traute meinen Augen kaum, hab ich was ganz Einmaliges entdeckt.
Erst dachte ich die Sonne spiegelt oder ich habe vor lauter Vollmond durchwachten Nächten, langsam Halluzinationen, aber egal wie oft ich mir die Augen rieb, es war keine Einbildung es war real.
Ein Entenpärchen versuchte sich in meinem Schlossgraben in einer neuen- oder womöglich schon uralten, sportlichen Disziplin!
Sie übten sich im über's Wasser gehen. Der Erpel, ihr seht ihm links im Bilde, hat nur mächtig Wasser aufgewirbelt bei seinen kläglichen Versuchen und sicher eine Menge Wasser geschluckt. Seine Frau hatte jedenfalls kein Problem damit. Schon nach kurzer Zeit watschelte sie elegant und grazil, ohne ein bisschen Wasser aufzuwirbeln, angeberisch vor ihrem plantschenden Gemahl hin und her und quakte ihn lauthals aus.


Sonntag, 4. März 2012

Das darf doch nicht wahr sein!

Also letztens hatte ich mal so richtig Lust auf selbstgemachte Guacamole. Die Avocadocreme schmeckt richtig fein, als Beilage zu Fleisch, zu gefüllten Taquitos oder einfach nur um Tortilla-Chips drin zu dippen.

Naja, im Lebensmittelmarkt entdeckte ich dann folgende Produkttafel vor den Avocados.



Meine Lust auf Guacamole ist mir unverzüglich vergangen.
Das ist doch hässlich eine gesunde Frucht Hass zu nennen! Und dann auch noch Hass Güteklasse 1!
So was kommt mir nicht auf den Tisch, wer weiß was diese Frucht für Zusätze enthält, die überhaupt nicht hineingehören.

Eine südamerikanische Fruchtkompanie wirbt für ihre Avocados mit diesem Logo:



Saumäßig, oder???

Also werbestrategisch ist das für meinen Begriff völlig daneben. Durch Werbung sollen wir schöne Momente oder angenehme Gefühle mit dem beworbenen Produkt in Verbindung bringen. Weichspüler nennt man Kuschelweich, Sommerfrisch oder Blütentraum, Teehersteller nennen ihre Tees mittlerweile Sweet Kiss, Pure Lust, Hüttentraum oder gar Hol dir Kraft und Atme dich frei.

Die Avocadosorte Hass wurde nicht etwa gezüchtet, nein, ein Kalifornier mit dem Namen Rudolf Hass fand diese Avocadomutation in den 1930er Jahren in seinem Garten.
Mag ja stimmen, auch wenn es wirklich recht seltsam klingt, aber warum gibt man dieser exotischen und gesunden Frucht ausgerechnet den unglücklichen Namen seines Entdeckers - Hass?

Werbung beeinflusst die Konsumenten doch in zunehmendem Maße. Direkt und bewusst, aber leider auch indirekt und unbewusst werden wir durch Werbung in unserem Verhalten gezielt manipuliert.

Wer denkt sich so etwas aus???
Zu welchem Zweck???
Was für eine Strategie wird hier verfolgt???

Warum kaufen die Konsumenten eine Hass-Avocado ohne sich im Geringsten um den Namen zu scheren?
Normalerweise müsste uns Hass doch abschrecken!!!
Wir assoziieren Hass nun leider nicht mit etwas Positivem, sondern mit dem Gegenteil.
Diese Avocados müssten doch eigentlich im Supermarktregal vergammeln.

Wer Hass sät, wird Gewalt ernten....
Wer Hass sät, wird Zuspruch ernten....
Wer Hass sät, wird Hass ernten...
Wer Hass sät, wird seinen Früchten beim wachsen zuschauen können!

Werbung spricht ganz gezielt bewusste und unbewusste Bedürfnisse der Konsumenten an und ruft neue Bedürfnisse hervor.
In diesem Falle Hass.