Freitag, 4. Januar 2013

Eine Herrlichkeit auf Erden - Der letzte Sonn(en)tag des alten Jahres

Das neue Jahr startete recht ungemütlich, trübe und feucht, nicht ein einziges Photo habe ich bisher in diesem, noch so jungen Jahr geknipst, obwohl es am Himmel einiges zu beobachten gab.
Der letzte Sonntag im alten Jahr war dafür ein, wenn auch sehr stürmischer, aber dennoch wunderbarer Tag. Ich beschloß mit der Autofähre nach Meersburg, am nördliche Seeufer überzusetzen und den dortigen Ausblick auf den See zu genießen.
Die Überfahrt mit der Fähre dauert ungefähr zwanzig Minuten und es ist immer wieder ein Erlebnis, sich den kalten Fahrtwind um die Ohren wehen zu lassen und wie an diesem Tag, das besondere, das stürmische Gesicht des Sees zu betrachten. Kreischende Möwen beweisen während der ganzen Fahrt ihre Flug- und Segelkunst, die Wellen schlagen vom Sturmwind gepeitscht schäumende Spitzen, und läßt die Färbung des Sees in unterschiedlichen Blau-, Grau- und Grüntönen erscheinen.
Meersburg selbst ist ein beschauliches Städtchen, an einen steilen Hang zwischen Weinbergen, gebaut.



Schon aus der Ferne sieht man majestätisch die alte "Burg Meersburg" inmitten neurestaurierter Fachwerkhäuser und gut erhaltenen Überresten der mittelalterlichen Stadtbefestigung, thronen. Dort lebte und starb eine der größten deutschen Dichterinnen, Annette von Droste- Hülshoff. Daneben eine der originellsten Barockresidenzen der Region, das rote "Neue Schloß". Dann folgt das in seinem leuchtenden Gelb hervorstechende "Staatsweingut Meersburg", welches den Fürstbischöfen in früheren Zeiten der "Reit- und Stallhof" war, anschließend das rote Gebäude des Priesterseminars, welches heute ein Gymnasium beherbergt.

Als Seeanrainer besucht man Meersburg nur außerhalb der Touristensaison, denn während der Saison ist das beschauliche Städtchen mit seinen nur 5.439 Einwohner unerträglich überfüllt. Die meisten der schier unzähligen Hotel- und Gastronomiebetriebe machen von Mitte Oktober bis Ende März Winterpause.

Hoch über der Uferpromenade, am Himmelbergweg, hat man einen herrlichen Ausblick über den weiten Bodensee und seine, im Halbkreis stehenden, riesigen Wächter, den hochaufragenden Bergen der Westalpen mit ihren schroffen Wänden und bizarr geformten Zinnen.
Ich genoß diesen unbeschreiblichen Anblick trotz Wind und leichtem Nieselregen, denn die mit dem Sturmwind rasende Bewölkung gab diesem Ausblick noch eine ganz besondere Note.
Am frühen Nachmittag riß dann unerwarteter Weise die Wolkendecke auf und der Himmel zeigte sich von ungewohnt reiner Seite. Es gab so gut wie keine Streifen zu sehen, von Flugausfällen oder streikenden Fluglotsen in den angrenzende Flughäfen, Altenrhein, Friedrichshafen und Zürich/Kloten habe ich nichts gehört oder gelesen.

So saß ich lange auf der Brüstung des Schloßgartens vom Neuen Schloß in der ungewöhnlich warmen Dezembersonne, und konnte mich an all diesen wunderbaren Ausblicken nicht satt sehen.
Und ich mußte im Nachhinein feststellen, daß die Kamera, welche diese ganze Herrlichkeit, so wie ich sie an diesem letzten Sonntag des Jahres 2012 empfunden habe, wiedergibt, erst noch erfunden werden muß. Aber ich habe diese für mich verinnerlicht und wenn man unseren Himmel dereinst vollkommen verschandelt hat, und das azurblau des Himmels nur noch Legende ist, dann werde ich mich daran erinnern wie blau es einst gewesen war.




2 Kommentare:

...und neugierig bleiben - oder ?? hat gesagt…


....ohne viele Worte - einfach nur schön ! Einige Orte auf den Fotos habe ich auch schon besucht - und wie ich schon so oft sagte ...unsere Welt ist sooooo schön !

Danke liebe Juana...

seekoenigin hat gesagt…

Ich danke Dir, liebe Rebekka für deine treue Leserschaft und ich kann mich auch erinnern, daß Du schon in Meersburg warst, stimmt. Das nächste Mal, wenn Du an meinem See weilst, da zeig ich Dir die Uferpromenade von Bregenz!
(die man von Konstanz aus eigentlich gar nicht sehen dürfte)