Samstag, 7. Juni 2014

Im Gänsemarsch

... marschieren wir ...

Aus Besonderer Nachwuchs im Seereich

... zwei, drei, vier ...

Aus Besonderer Nachwuchs im Seereich

... sechs, sieben, acht ...

Aus Besonderer Nachwuchs im Seereich

... ... nein! ... ...

Aus Besonderer Nachwuchs im Seereich

... elf Küken hat Familie Rostgans!

Als ich im April letzten Jahres zum ersten Mal die Rostgänse auf dem Reichenauer Münster "St. Maria und Markus" entdeckt hatte, habe ich den restlichen Frühling und den Frühsommer Ausschau nach Junggänsen gehalten, hatte aber leider kein Glück. Erwachsene Gänse sind mir übers Jahr an vielen verschiedenen Orten begegnet, nicht nur entlang des Seerheins und im Untersee, sondern auch im Konstanzer Trichter.

In diesem Jahr hatte ich endlich das Vergnügen! Leider sind die hübschen Vögel, deren Gefieder in der Sonne so herrlich glänzt, im Gegensatz zu Enten, Schwänen oder Bläßhühnern recht scheu. Die Gänseeltern lassen einem, egal wie vorsichtig man sich heranpirscht, nicht in die Nähe der Brut heran. Sofort fangen sie ein riesen Gezeter an, die Gänschen folgen den Alten aufs Wort und begeben sich unverzüglich auf Sicherheitsabstand. Auch ohne Nachwuchs sind die Tiere dem Menschen gegenüber sehr scheu, dominieren aber in den stillen Buchten der Reichenau über alle anderen Wasservögel, sogar die um ein Vieles größeren Höckerschwäne werden attackiert und aus dem Revier vertrieben.



Zwei Tage später war ich ganz betrübt, nur noch sieben Rostgansküken zu zählen und dachte mir die fehlenden vier wären wohl in Sturm und Kälte der letzten Maitage umgekommen. Auf den Bildern die ich bei bewegter See aufgenommen hatte schienen die Junggänschen größer und auch der Flaum war schon roströtlich gefärbt. Seltsam dachte ich mir, aber das wird wohl an der Belichtung gelegen haben. Am nächsten Tag war ich wieder auf Photosafari bei Familie Rostgans und siehe da, es waren wieder elf Küken!

Aus Noch mehr Rostgansküken

Insgesamt habe ich an diesem Tag vier Paare der stattlichen, kupferfarbig glänzenden, und überaus laustarken Gänse gesehen, zwei Paare waren ohne Nachwuchs, die anderen Paare mit den elf und sieben Küken, das macht insgesamt 26 Rostgänse am Nordufer der Insel.

Aus Noch mehr Rostgansküken

Wieviele verborgen im Schilf oder am Südufer der Reichenau leben weiß ich nicht. Die Reichenauer Rostgänse stammen aus dem Naturschutzgebiet der Halbinsel Mettnau, welche gegenüber dem Westende der Reichenau gelegen ist. Dort wurden die Vögel schon Anfang dieses Jahrtausends entdeckt, sie brüteten damals im Turm der Markelfinger Kirche. Das Rostganspaar mit den elf Jungen hat, wie mir eine Insulanerin letzte Woche erzählte, tatsächlich hoch oben im Turm des Mittelzeller Münsters gebrütet. Wie die kleinen Küken mit ihren beflaumten Stummelflügelchen unbeschadet vom Kirchturm fliegen, fallen oder segeln ist mir allerdings ein Rätsel.

Aus Noch mehr Rostgansküken

Jedenfalls breiten sich die hier nicht heimischen Gefangenschaftsflüchtlinge stetig und zahlreich aus, und gehören somit auch zu den Neobionten am Bodensee.

Aus Noch mehr Rostgansküken

2 Kommentare:

...und neugierig bleiben - oder ?? hat gesagt…

....aaaaaach was sind die süß ! Leider gibt es solch Rotgänse hier nicht in freier Wildbahn....in Tierparks schon ! Wunderschön anzusehen und das Gepiepse der Küken - einfach herrlich, ich hör`s bis hierher.
Ist schon schön, liebe Juana, wenn man dich hier so lesen kann.....da erfährt man wenigstens, was so alles in Germanien an Fauna und Flora zu sehen gibt ! Liebe Grüße durch das " Wüstenklima " im Vogtland.......
Rebekka

seekoenigin hat gesagt…

Hallo Rebekka,

hier ist kein Wüstenklima, aber ich würde es mir wünschen. Trockene Hitze ist viel angenehmer zu ertragen, als dieses ekelhaft schwüle Wischi-Waschi-Wetter, was uns als Frühsommer "verkauft" wird.

Es ist einfach erschreckend, wie wenig naturverbunden die Menschen heute sind, vielleicht ist es mein Ansinnen, etwas davon in den Menschen wieder zu erwecken. Das Dumme dabei ist, daß es leider kein Schwein liest - bis auf wenige Ausnahmen.
Unsere Welt wäre sehr viel gesünder, wenn die Menschen sich mehr auf die Natur, denn auf die scheinbaren technischen Neuerungen, die Medien, oder irgendwelche Fürze, irgendwelcher Stars und Sternchen, besinnen würden.

Sie sind hübsch, die Rostgänse, aber sie gehören hier nicht her. Ich freue mich auch über all die vielen Wasservögel welche derzeit den See bevölkern, aber wenn etwas überhand nimmt, dann gibt es ein Ungleichgewicht, was irgendwann negative Konsequenzen bringen wird. Schmarotzer wie der zottige Klappertopf, das Efeu um tote Bäume - die Natur verändert sich, und leider nicht zum Guten.

Schöne Pfingsten wünsch ich Dir und gratuliere zum neuen Lebensgefährten. ;-)

Juana