Sonntag, 2. Dezember 2012

Gedanken zum ersten Advent

Wer braucht an einem Sonnentag,
Gedränge auf dem Weihnachtsmarkt?
Satt klarer, frischer Winterluft,
den fett' gen Imbißbudenduft?
In Plastikbechern bill' gen Glühwein,
oder Stille, See und Sonnenschein?

6 Kommentare:

...und neugierig bleiben - oder ?? hat gesagt…


....jaaaaaaaaaaa, das stimmt !! Ich bin auch kein Freund von dem Gedränge , man wird hingeschoben wo man nicht hinwill...! Ja, aber für viele Leute ist es ein beliebter Treffpunkt und für manch Einen auch oft einer der wenigen Höhepunkte seines bescheidenen Daseins, das soll auch nicht genommen werden! Ich ziehe mir da einen Rundgang durch meinen Garten und ein paar Schritte auf die angrenzende Koppel vor, von da kann ich auf unsere Stadt schaun....und entziehe mich dem Getümmel der jetzigen Vorweihnachtshatz...! Winterliche Grüße aus dem Vogtland zu dir, liebe Juana....

seekoenigin hat gesagt…

Es war einmal ein beschauliches Städchen am See mit einem recht beschaulichen Weihnachtsmarkt. Im vorigen Jahrtausend war der Glühwein keine Billigweinpansche mit Geschmacksverstärkern und die Bratwurst war noch eine richtige Bratwurst vom Metzger. Die Standbetreiber boten Kunsthandwerk und einem Weihnachtsmarkt entsprechende Ware feil ...

Leider, und das gilt ja inzwischen für viele Bereiche des Lebens, hat Kommerz und überzogenes, unüberlegtes Konsumverhalten, was einstmals Stil und Qualität hatte, überholt.
Der eigentliche Adventsgedanke, eine besinnliche Vorweihnachtszeit zu genießen und liebevoll hergestellte Geschenke, maßvoll zu kaufen, vielleicht sogar mit einer roten Bratwurst und einem wohlschmeckenden und dampfenden Gas Glühwein in geselliger Runde am Marktstand, ist längst zu einer ungenießbaren Hektik verkommen.
Unser Weihnachtsmarkt wird zudem vom Schweizereinkaufstourismus überrannt und hat mit Besinnlichkeit überhaupt gar nichts mehr zu tun.

Vielleicht mahnt die mineralölhaltige Schokolade welche kürzlich in Adventskalendern entdeckt wurde, ja ein bißchen zum Umdenken. Wer braucht denn Adventskalender im August in den Regalen? Nun haben wir den Salat. Aber ich glaube mittlerweile, daß die breite Masse das Leben als Spielplatz sieht. Hauptsache Spaß und alles andere ist nicht so wichtig.

Aber Du hast natürlich recht: wer's braucht und toll findet, der soll damit selig werden.

Man könnt Dich um deinen Landsitz glatt beneiden.

Juana

...und neugierig bleiben - oder ?? hat gesagt…

...nun, alles hat zwei Seiten - was dem Einen sein Uhl ist dem Anderen seine Nachtigall !Hallo Juana.... Landsitz....das liest sich guuuut......und ich bin auch sehr froh drüber, daß ich etwas außerhalb der Stadt wohne, aus dem gleichen Grund sind wir ja auch niemals umgezogen....dafür haben wir eben aufs " hochmoderne " nach heutigen Kriterien, gerne verzichtet, wobei ich keineswegs auf Komfort verzichten muß, eben anders !Mir sind Großstädte ein Greuel, obwohl man da sooooooviel sehen könnte - aber muß man das wirklich ?? Wenn mich die Reiselust packt, gehts immer um diese Hektomatentempel rum....und wenn ich was sehen will....es gibt so wundervolle Reisebeschreibungen via TV, oder auch wunderbare Bücher darüber....
Und - auf dem Weihnachtsmarkt
stand ich auch, in einer dieser Holzbuden und habe Glühwein-Punsch verkauft ! Nicht aus dem Karton, das gabs in der DDR damals nicht....immer nach eigener Rezeptur, nach dem Motto : ach wie gut , daß niemand weiß - was ich in den Glühwein schmeiß ! Nein, es hatte alles seine Ordnung, denn die tägliche Prüfung durch die Lebensmittelinspektion mußte bestanden sein, sonst wurde die " Konzession " entzogen....und ich stand immerhin fast 20 Jahre auf dem jährlichen Weihnachtsmarkt.
Aber das ist ne andere, lange Geschichte, die ich vielleicht mal wieder aus meinem " Erinnerungs-Kästchen " hervorholen sollte.....?
Vielleicht......und bis dahin sei ganz lieb gegrüßt, aus dem kalten Vogtland.

seekoenigin hat gesagt…

"Ach wie gut daß niemand weiß, was ich in den Glühwein schmeiß...." *lach*
Nach dem Motto geht das heute auch, und es intressiert ja fast niemand mehr was für Inhaltsstoffe in Glühwein, Bratwurst oder sonstigen Lebensmittel stecken, obwohl es vom Hersteller, und auf dem Weihnachtsmarkt vom Freßstandbetreiber deklariert werden muß.

Massen- und Fertigware ist eben keine Qualitätsware, egal ob Wurst, Fleisch, Glühwein oder Tütensuppe.

Vor 15 Jahren litt ich unter einer seltsamen Krankheit, "Reizdarm" nannte sich diese. Nachdem ich dann noch 38 Kilo wog, hat das endlich ein Arzt festgestellt und es hat sich dann herausgestellt, daß ich besonders Speisen mit Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern und vielen Es, also zum Beispiel E435 Polyoxyethylen-sorbitan-monostearat(Polysorbat 60) oder 612 Mononatriumglutamat, etc..., nicht vertragen habe.
Es gibt mehr als 1500 E-Nummern, die dafür sorgen, daß immer mehr Menschen mit Allergien auf bestimmte Lebensmittel reagieren.

Nett, eine Weihnachtsmarktglühweinpunscherin, da gäbe es doch wirklich ein paar Anekdoten, welche Du in deinem Blog, zu unserer Erheiterung einstellen könntest.

Sonnige Nachmittagsgrüße vom momentan schneefreien See. ( Kann sich derzeit aber von einer auf die andere Stunde ändern ... )
Juana

...und neugierig bleiben - oder ?? hat gesagt…

....nun, ich kanns dir ja verraten, wir sind ja ganz unter uns......es kommt ein schon recht mittelguter Rotwein ( aus der Flasche - ich nahm immer den rumänischen, der war herzhaft halbtrocken )Der Wein wurde zu gleichen Teilen mit mittelstarken schwarzen Tee versetzt, Zimtstangen, Zucker, Nelken, Zitrone mit Schale, 1-2 Orangen mit Schale ( gabs auch in der DDR ! ) je nach Geschmack noch ein zwei Flaschen Weißwein, auch - nach Geschmack ne Flasche klaren Apfelsaft....naja und eben gute Geschmacksnerven......und ein Gespür, das Getränk nicht zu heiß oder nicht zu kalt genießen......ein Löffelchen Honig, ganz vorsichtig...es darf alles nicht vorschmecken....das ist die ganze Kunst....!
Und jeweils, bevor das erste Glas verkauft wurde, kam der Bürgermeister und der damalige Polizeichef zum " ankosten "..Auf solchen Märkten ging es in den Kleinstädten etwas anders, garnicht so " DDRhaft " zu, es kannte jeder jeden, und außerhalb des Dienstes waren die " Putzobersten " auch nur Menschen....Und dann kam die Lebensmittelhygiene und nach deren OK gings los, die langen Schlangen vor dem Häuschen hatten sich schon gebildet, zum Leidwesen der gegenübergestellten Konsum -Bude mit dem gleichen Angebot...aber sehr wenigen Gästen.......! Klar, es war für mich und meine Kollegin eine straffe Woche jeweils, denn ich hatte ja noch mein Lebensmittelgeschäft und sie arbeitete in einem Gemüsegeschäft, da mußt alles abgestimmt sein, doch machte unser Markt erst ab 15 Uhr auf,lediglich Samstag und Sonntag schon morgens ab 10 Uhr.Am Wochenende gabs dann soviel Andrang, daß ich sogar meine 2 Töchter mit einsetzen mußte....aber es hatte sich immer gelohnt, der Umsatz ging an mein Geschäft und so mancher Gast ließ auch etwas Zusätzliches " springen "...
Es waren damals auch nur Händler mit entsprechenden Lebensmitteln auf dem Markt...Bäcker, Süßwaren, Goulaschkanone, Zuckerwatte und ähnliche...! Und ein schönes altes Karussel aus Plauen , mit so schönen Pferdchen, Schwänen, Ziegen und kleinen Autos....besteht heute noch und ist sehr gefragt.
Naja, alles verändert sich...mit der Wende hatte sich das gesamte Marktwesen verändert - nicht immer zum Besten, aber die Leute waren begeistert....und nun - es hält sich die Begeisterung wieder in Grenzen, die Bevölkerung " veraltet ", die jungen Leute ziehen aus den Kleinstädten weg, der Arbeit hinterher...die Händler bringen ihre Ware nicht mehr unter die Leute - also reduziert sich die Vielfalt und
demzufolge ziehts auch keine Leute aus anderen Gegenden her - ein Kreislauf ohne Ende.
Ich glaube, das ist in anderen Städten auch ähnlich...die Leute sind einfach übersättigt.
Ich wünsch dir einen schönen Abend, sei herzlich gegrüßt von mir..!

seekoenigin hat gesagt…

Hallo Rebekka,

naja, Glühwein ist schon eine spezielle Sache.

Wenn Alkohol, dann Bier, für das bei manchen hiesigen Brauereien (hoffentlich) noch das Reinheitsgebot gilt.
Wenn es mir kalt ist, zum aufwärmen bei so einem Sauwetter wie im Moment, dann am liebsten Tee, pur, ohne Alkohol, denn das ist auf jeden Fall sinnvoller und gesünder.

Hier sind die Menschen nicht übersättigt, jedenfalls die Schweizer. Sie beleben unsere winterlich schlummernde Metropole am See, es ist unglaublich. Vom Verkehrsaufkommen her und den Menschenmassen erinnert dies an hochsommerliche Betriebigkeit.
Eigentlich werden um diese Jahreszeit die meisten "Gehwege hochgeklappt", das Städtle, das über den Sommer geschundene, darf wieder Städle sein.

Nichts ist mehr so wie es sein sollte!

Die Geschäfte im benachbarten, schweizerischen Kreuzlingen sind leer. Der Umsatz dort ist ganz gewaltig zurück gegangen. Die Schweizer bekommen hier die Mehrwertsteuer rückerstattet, und wenn man sich vorstellt, daß z.B. Babywindeln, in der Schweiz 400 % teurer als bei uns sind, dann versteht man den Run auf unsere Geschäfte und auch den Weihnachtsmarkt.

Allerdings ist die Qualität das was auf der Strecke bleibt. Viele schweizer Produkte, wie Schokolade, Käse, Nudeln und viele mehr, sind qualitativ um einiges besser als bei uns. Und trotzdem kaufen die Schweizer unseren billigen Dreck.

Versteh einer das herrschende Konsumverhalten - ich verstehe es nicht. *willichauchnich*

Grüße aus der Narrenhochburg am See
Juana