Donnerstag, 28. August 2014

Ohne Scheu

Die Graureiherpopulation rund um meine Metropole am See ist in diesem Jahr erstaunlich hoch. Dies liegt sicher am letzten überaus milden Winter und dem übermäßig warmen Frühjahr. Während dieser Zeit konnte ich ja, wie schon öfter berichtet, eine Graureiherkolonie im Schweizerischen Seeburgpark beobachten. Der Nachwuchs war sehr zahlreich und so stehen überall, in erstaunlicher Vielzahl, entlang der Ufer des Seerheins, des Konstanzer Trichters, des Untersees und auch an den umliegenden kleinen Weihern, die scheuen Vögel mit dem Grauen Frack.
In den frühen Morgenstunden kann man sie vermehrt beim Fischfang beobachten, tagsüber, wenn tausende von Touristen die Seeufer verunsichern ziehen sie sich in den Schilfgürtel zurück. Aber auch dann kann man einzelne, vor allem ältere Tiere auf ihren angestammten Plätzen, wie dem Sockel der Konstanzer Rheinbrücke oder alten Holzpfählen und Seezeichen regungslos auf Beutefang stehen sehen, oder sie harren dort mit ausgebreiteten Schwingen und lassen diese, nach der Jagd auf Fische, von der Sonne trocknen.

Einer der jungen Graureiher aus der Kolonie im idyllischen Park um die Seeburg, hat sein festes Revier nahe dem Baum, auf dem er in diesem Frühjahr geboren wurde. Sein Speiseplan ist sehr vielfältig. Oft steht er am Ufer und fängt dort kleine Fische oder er lauert an einem kleinen Teich auf Frösche, meist sucht er allerdings im regennassen Gras nach den, in diesem Sommer so zahlreichen, fetten Regenwürmern.
Dabei ist er außerordentlich gelassen und läßt sich von den zahlreichen Parkbesuchern nicht im geringsten schrecken. Wenn man sich vorsichtig nähert, dann läßt er einem sogar bis auf zwei bis drei Meter an sich herankommen, was ich natürlich ausgenützt habe, um diesen, früher so seltenen, Anwohner des Sees ausgiebig zu beobachten und natürlich zu photographieren. Ein wirklich überaus dankbareres und attraktiveres Model für eine leidenschaftliche Photographin wie mich.

Vor kurzem ließ er sich, an einem windigen Vormittag, nur wenige Meter vor mir auf einem kleinen Steg nieder und mir gelang ein wirklich imposanter Schnappschuß, der den Jungvogel in einer herrlichen Pose und mit lustig zerzaustem Gefieder zeigt.

Aus Ohne Scheu - junger Graureiher im Seeburgpark

Ist er nicht ein beeindruckendes und wunderschönes Tier?

Aus Ohne Scheu - junger Graureiher im Seeburgpark

Aus Ohne Scheu - junger Graureiher im Seeburgpark

Aus Ohne Scheu - junger Graureiher im Seeburgpark

Aus Ohne Scheu - junger Graureiher im Seeburgpark

Aus Ohne Scheu - junger Graureiher im Seeburgpark

Aus Ohne Scheu - junger Graureiher im Seeburgpark

Wie wenig Scheu er, im Gegensatz zu seinen zahlreichen Artgenossen, hat, zeigt sich auf dem obigen Bild. Trotz des schnellen Schritts in dem sich ein eilender Passant mit seinem Regenschirm nähert, bleibt das Jungtier unbeeindruckt bei seiner Suche nach fetten, leckeren Regenwürmern.


Aus Ohne Scheu - junger Graureiher im Seeburgpark

Es scheint sehr gut geschmeckt zu haben und satt geworden ist er wohl auch, jedenfalls läßt sein verschmierter Schnabel diese naheliegende Vermutung zu.

Aus Ohne Scheu - junger Graureiher im Seeburgpark

Glücklich und überaus dankbar bin ich über die Tatsache daß ich all diese Herrlichkeiten der Natur direkt vor der Haustüre habe, und ich wünsche ich mir aufrichtig daß der Lebensraum dieser anmutigen Tiere, trotz der steigenden Bevölkerung und akutem Wohnraummangel erhalten bleibt.


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