Mittwoch, 3. Oktober 2012

Durch Wald und Flur

Ich finde so herbstlich ist die Natur noch gar nicht. Die Früchte des Herbstes, sicher, die sind schon reif, das schwül warme Treibhausklima des Sommers war ja entsprechend günstig. So viele Paprika, Tomaten und Peperoni wie in diesem Sommer habe ich noch gar nie geerntet.
Als ich gestern mit dem Rad eine kleine Tour gemacht habe, bin ich ab Hegne quer durch den Wald, vorbei an Adelheiden, wo heute an das ehemalige Frauenkloster nur noch eine schlichte Gedenktafel und ein kleiner Hof mit Landwirtschaft erinnert.



Für Anfang Oktober sieht es doch noch wenig herbstlich aus, es ist alles so frisch und grün!



Nach kurzer Fahrt ging es durchs Dingelsdorfer Ried und sobald ich anhielt um ein Photo zuschießen wurde ich sogleich von Stechmücken umschwirrt und recht verstochen. Eigentlich müßten die Schnaken bei der nächtlichen Kälte doch schon recht müde sein. Und auch hier mutet der Wald noch wenig herbstlich an.



Herbstlich ist allerdings der Geruch im Wald. Es riecht nach feuchter Erde, frischem Moos und ganz extrem nach Pilzen, die überall in großer Zahl aus dem Waldboden schießen und auch auf den feuchten Baumstämmen dicht an dicht stehen.



Beachtlich sind die Flurschäden, welche die Stürme übers Jahr angerichtet haben und auch die Nässe der Waldwege, mit dem Rad oft eine Schlitterpartie durch tiefen Matsch. Entsprechend sahen der königinnenliche Drahtesel und die entzückenden königinnenlichen Waden aus!
Weiter ging' s über den Purren,



an der Insel Mainau vorbei



und auch dort ist noch alles grün, noch nichts ist herbstlich bunt gefärbt und auch recht wenig welkes Laub knackt und raschelt unter den Reifen des Velos.



Das Laub nimmt zwar ganz langsam das Grün heraus, aber insgesamt besehen sieht alles noch recht frisch aus - unverbraucht, nicht von sommerlicher Hitze verdörrt. Sicher wird es ziemlich schnell gehn, vielleicht schon nächste Woche, dann sind die Blätter rot und gelb und zum Sterben bereit.

Aber gestern noch nicht und so radelte ich weiter bis zu meinem königinnenlichen Steg, an den alle Wege am See führen.
Dort schreckte mich für einen Moment eine riesige, majestätische Hornisse auf, auch sie schien noch recht munter den herbstlichen Temperaturen zu trotzen.



In der hellen Sonne ist es noch richtig warm und nach der Tour durch den Wald lud das stille Wasser des blauen Sees zum Bade ein.
Für mich ist dieser Herbstbeginn genauso unnatürlich wie die Kunstwolken am Himmel. Kalte Nächte mit nur 6° stehen im krassen Gegensatz zu richtig heißen Sonnenstunden während des Tages, das Tagesklima ist aber im Schnitt zu kalt. Der Himmel ist mit schmierigem Wolkengedöns bedeckt, und wenn er blau ist, dann wird das wärmende Sonnenlicht durch einen ganz dünnen, oft kaum sichtbaren Schleier gedämpft.



Wie lange lassen wir uns noch gefallen, daß uns das Sonnenlicht gestohlen wird?


6 Kommentare:

Rebekka hat gesagt…

...also, wenn man nicht die Jahreszeit wüßte.....wundervolle Aufnahmen, mal in eine andere Richtung.......schön ! Leider ist mir das Radfahren verleidet, früher fuhr ich gerne mit meinen Kindern durch Feld und Flur......aber auch per Pkw kann ich schöne Plätzchen
" erfahren " und die Gegend per Linse festhalten....für die kalte Jahreszeit !
Dankeschön und liebe Grüße aus der Ferne.....

seekoenigin hat gesagt…

Gern geschehn und auch Dir ein Dankeschön fürs Kompliment, Rebekka.

Ich weiß, es gibt in meinem Blog grad ein vorherrschendes Thema, aber ich kann nicht anders.
Täglich nehm ich mir vor, ein anderes Motiv als die Verschandelung unseres Himmels zu wählen, aber egal was mir vor die Linse kommt, ich klebe am Ende immer wieder an den Streifen. Heute war es wieder ganz schlimm, und wieder wurde ein wundervoller Spätsommerhimmel und herrlichster Sonnenschein durch Aerosolausbringen zunichte gemacht. Man könnte nur noch kotzen!

Statt im Bikini und in warmer Oktobersonne auf mei' m Steg zu aalen, bin ich durch den Wald gerobbt, Blick auf den Boden gesenkt und habe Pilze abgelichtet. *lach* Ist gar nicht so einfach!
Und kaum war ich aus dem Wald wieder raus und auf meinem Steg zum schwimmen, da mußte ich die Kamera auch schon wieder in den Himmel richten. Das ist irgendwie Automatik oder Reflex oder wie immer man es nennen will.

Ich bin erst die letzten beiden Jahre wieder aufs Rad gestiegen, weiß gar nicht wie ich das vorher ausgehalten habe, denn ich fahre nun schon fünfzehn Jahre nicht mehr Auto und will es auch nicht mehr. Zu hektisch, zu anstrengend und zu teuer. Das ist es mir nicht wert.

Feiertagsgruß mit Schleife
Juana

Rebekka hat gesagt…

....oh - dies wunderschöne Schleifchen - ich hebs auf ! Ach liebe Juana - du bist schon auf dem richtigen Weg mit deinen Motiven des verschandelten Himmels, in Vielem bin ich - und sicher auch sehr viele andere Leser - deiner Meinung, allerdings ist es nicht jedem so gegeben, dies in das richtige Licht zu setzen...darin bist du Spitze, wenn man das mal so sagen kann...also, laß deinen " Reflexen " freien Lauf....
Nun, das Auto ist schon ein
" derzeitiger Luxus " doch bin ich darauf angewiesen,muß aber auch gestehen, ich fahre leidenschaftlich gerne. Also versuche ich das " teuer " so zu umgehen, in dem ich an anderer Stelle spare.....und plane. Und als Rentner hat man dazu Zeit.....
Bis andermal.......liebgrüßt dich Rebekka

seekoenigin hat gesagt…

Na das laß ich mir nicht zweimal sagen!!!! *lach*

Auch wenn mir Googles Webmastertool vorgestern so ne komische Message gesendet hat. Also wenn Ihr demnächst mein Blog nicht mehr findet, dann hat es das große, böse Google gelöscht - na, und dann ist ja wohl alles klar - "The Evil" will nicht daß über die Aerosolausbringungen berichtet wird.

Ach, was beneid ich Dich um das Rentnerleben. Nicht um das Auto, aber um die Zeit.

Juana

Rebekka hat gesagt…

....na das sollen die mal probieren......da kriegen sie es aber mit mir zu tun !!! naja, liebe Juana......Rentner zu sein ist relativ einfach...man muß nur das entsprechende Alter haben.....ups - und da liegt auch schon der Hase im Pfeffer, wobei ich noch nie damit Probleme hatte, es gehört einfach dazu. Lediglich muß man ebene die Grenzen und Prioritäten anders setzen, und da haben manche " echte " Angst davor......weil - sie könnten ja nicht mehr so knackig sein....hihihihi....was meinste du, W I E man im Alter knackig sein kann : hier knackts, da knackts...was willste mehr
Und mit diesem " Zwinkern " im Auge und den Fingespitzen grüß ich dich herzlich aus der Ferne.....jetzt les ich schnell noch dein neues Posting....

seekoenigin hat gesagt…

Na, dann werden die sich wahrscheinlich hüten!!! ;-)


Wenn' s nach mir ginge würde ich gerne sofort ins Rentnerleben eintreten. Beiträge habe ich eigentlich genug einbezahlt,vum den Rest des Lebens sinnvoller als mit Arbeiten verbringen zu können.
Leider wurde all das sauer verdiente Geld gestohlen und ich muß weiter rackernm um dann irgendwann, wenn meine Knochen und Gelenke knacken, mit einer viel zu schmalen Rente auszukommen.

Eigentlich sollte man gegen dieses System meutern! Wir lassen uns wirklich alles gefallen!
Man sollte an den Sesseln der Bänker und der Politiker sägen, bis auf daß die unter heftigem Knacken in sich zusammensacken!